Otto Wagner Postsparkasse - Große Kassenhalle
Otto Wagner Postsparkasse - Fassade

Otto Wagner Postsparkasse

Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien
Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien

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Das ehemalige Postsparkassengebäude am Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien ist zu einem neuen Standort für Forschung, Wissenschaft und Kunst in der Wiener Innenstadt geworden, in unmittelbarer Nähe zum Hautgebäude der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und den Häusern der Universität für angewandte Kunst Wien auf der anderen Seite des Wien Fluss. 

Die Institute der Universität für angewandte Kunst Wien sind auf einer Mietvertragsfläche von ca. 8.800 m² untergebracht. Das Angewandte Interdisciplinary Lab hat in der Großen Kassenhalle das Café Exchange eröffnet und zeigt laufend Ausstellungen in den anschließenden Ausstellungsräumen. Die Österreichisch Akademie der Wissenschaften ist mit einer Fläche von rund 16.000 m² der größte Mieter in der rund 40.000 m² großen Postsparkasse. 

Das Grazer Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung hat seine kleine, feine Wien-Dependance im 1. Stock der Postsparkasse, direkt neben den ehemaligen Direktionsräumen eingerichtet. Die Johannes Kepler Universität Linz ist auf 1.000 m² unter anderem mit ihrem Zentrum für Fernstudien eingezogen. Und der Wissenschaftsfonds FWF hat seinen Sitz mit 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern komplett aus dem Haus der Forschung im 9. Bezirk in das Architekturjuwel im 1. Bezirk verlegt. Dem FWF stehen im zweiten Stock des Avantgarde-Baus rund 3.000 m² zur Verfügung. Im zweiten Stock nutzen die Universität für angewandte Kunst Wien und die Johannes Kepler Universität Linz über 750 m² für ein gemeinsames Programm zum Thema Kunst und Wissenschaft.

Sicherheitssanierung nach den Plänen des Architekturbüros Gunther Palme
(Fertigstellung: April 2023)

Otto Wagner hat sein Postsparkassengebäude vor 100 Jahren so visionär konzipiert, dass bei der Umnutzung vom Bankgebäude zum modernen Standort für Uni- und Forschungsinstitute nur wenig adaptiert werden musste. Um die Nutzungsmöglichkeiten im Haus am Georg-Coch-Platz zu optimieren und zu erweitern, wurden zum Beispiel auch neue Erschließungs- und Fluchtwege geschaffen. Neben der sicherheitstechnischen Ertüchtigung des Gebäudes wurden daher drei zusätzliche Stiegenhäuser errichtet, davon zwei neue, verglaste Stiegenhäuser in den Innenhöfen.

Die Stiegenhäuser wurden harmonisch in den historischen Bestand eingegliedert, gleichzeitig lassen sie Tageslicht in die anliegenden Innenräume. Die neuen Stiegenhäuser wurden anstelle der beiden bestehenden Aufzugsanlagen errichtet, die vermutlich in den 1970er-Jahren nachträglich ergänzt worden waren. Jedes neue Stiegenhaus hat auch einen modernen Aufzug bekommen. Oberlichten dienen zur natürlichen Belüftung der Stiegenhäuser, eine transluzente Verglasung schützt vor sommerlicher Überhitzung. Die Wahl der Materialien erfolgte in Anlehnung an den Bestand: semi-opakes Glas, Sichtbeton, gebürsteter Edelstahl. Ein drittes neues Stiegenhaus im Inneren des Gebäudes dient jetzt zur Erschließung und zur Entfluchtung des Gebäudes. Zu diesem Zweck wurden auch drei neue Ausgänge errichtet (zwei neue Ausgänge auf die Wiesingerstraße, ein neuer Ausgang auf die Rosenbursenstraße).

Im gesamten Gebäude wurden außerdem die Brandmeldeanlage und die Fluchtwegsbeleuchtung komplett erneuert. Umgesetzt wurden außerdem diverse Nutzerbestellungen, die vorwiegend in der Erneuerung der IT-Verkabelung, der Änderungen der Raumstrukturen sowie der Erneuerung der Oberflächen bestehen.

Die Otto Wagner Postsparkasse – ein Architekturjuwel

Die (ehemalige) "Österreichische Postsparkasse", wurde in zwei Bauabschnitten zwischen 1904 und 1912 nach den Plänen von Otto Wagner errichtet. Das Gebäude zählt zu den bekanntesten Jugendstilbauten Wiens und ist international bekannt. Verglichen mit den anderen Bauten aus dieser Zeit wirkt Wagners Stil konsequent modern und funktionsgerecht. Die Fassade ist mit witterungsbeständigen Granit- und Marmorplatten verkleidet, rostfreies Aluminium – damals ein neuer Werkstoff – finden außen wie innen Verwendung. Das Haus steht unter Denkmalschutz, der insbesondere an der Gebäudehülle, der inneren Struktur und vereinzelt in repräsentativen Räumen streng anzuwenden ist. 

Mit der Österreichischen Postsparkasse schuf Otto Wagner ein Gebäude, das – von der Fassade über die Haustechnik bis zur Innenausstattung – Zweckmäßigkeit mit ästhetischen Ansprüchen vereint und neue Maßstäbe in Architektur und Bau setzt. 

Bei der Postsparkasse verfolgte der Architekt Otto Wagner mit der lichtdurchfluteten Großen Kassenhalle ein Raumkonzept, mit dem er die gültigen Konventionen überwand. Innen wie außen arbeitete er mit dem damals neuen Werkstoff Aluminium und setzte rostfreies Aluminium gezielt ein – etwa für die 4,5 Meter hohen geflügelten Frauengestalten am Dach oder die Warm- und Kaltluftausbläser, die noch in der Großen Kassenhalle zu sehen sind und auch noch funktionieren. 

Die regelmäßigen Nieten (aluminiumverkleidete Eisenbolzen) auf den Marmorplatten der Außenfassade besitzen keine statische Funktion, sondern erinnern an eine eisenbeschlagene Schatztruhe, die als Symbol für sicher verwahrtes Geld steht. Immerhin wurde der Bau als Bankgebäude konzipiert und über 100 Jahre genutzt. Das sollte man auch von außen sehen.


Stand: Februar 2024

Otto Wagner Postsparkasse - Kleine Kassenhalle mit WAGNER:WERK Museum
Otto Wagner Postsparkasse - Prunkraum
Otto Wagner Postsparkasse - Prunkraum
Otto Wagner Postsparkasse - Prunkraum
Otto Wagner Postsparkasser - Prunkraum